Komm trinken wir noch Einen
Aufs Vergessen mein Freund
Heb an das Glas in die Luft
Und grüß mir das Leben

Komm trinken wir noch Einen
Auf die Sehnsucht mein Freund
Stoß Glas an Glas
Und such dann den Grund

Komm trinken wir noch Einen
Bis zum Morgen mein Freund
Leer aus das Glas und dann schau
Durch den Grund scheint dein Leben

Vor einem tiefen Wasser
An der Quelle der Stille
Wissen wir nicht
Wohin
Die unerkannte Sehnsucht
Uns treibt
Nichts was man denken kann
Lässt sich hier fühlen
Und nichts was man fühlen kann
Lässt sich noch denken
Wir treiben in schweigenden
Fruchtlosen Wassern
Und träumen die Tage zu niederem Glück
Wir sinken in wirbelnden Worten hinunter
Vom Boden zum Grund und dann nie mehr zurück

(für Döblin)

Worte treiben durch die Straßen
Schweifen durch den Raum der Nacht
Alles was wir je vergaßen
Hat ein Anderer längst gedacht

Wir trugen schwer an alten Gedanken
Und manch eine Lüge blieb unerkannt
Ein einzelner Satz bringt schon Grenzen ins Wanken
Und letztendlich bilden nur Worte ein Land

Krötenmatsch und Fußpilz
Seitab der Straße
in den Feldern
Wo der Tau
Sprießt
Leben heißt sterben hassen
Wenn es Zeit ist
Was es nicht darf
Ist regnen

Ich bin außer mir
Ich bin außer mir nichts
Ich bin außerdem
Ich bin außer dem Nichts nichts
Ich bin aus
............erkoren
............erwählt
............gezählt
............gezogen

wenn im wörterwald ein baum fällt
hast du meine worte mitgenommen
von den dornigen büschen dort drüben
dieses spiel das wir spielen
wortlos und aneinander grenzenlos gebunden
als wollte ich schon lange schweigen
aber die blutige zunge spricht eine andere sprache

Damals an der Quelle der Zeit
Tauchten wir unsere beiden
Füße wie Schaumschläger
In die wunden Stunden
Dort war das liebste Leid
Das Leid am Leiden
Und der seligste Gram
Ein innigster Grund
Ein jedes Dafür
Erfordert ein wider
So wie ich ankam
Gehe ich nieder
Stromabwärts gegen die Gruft

Wir wollten immer und niemals wirklich
Wir wollten alles und eigentlich nichts
Sie haben uns immer und nie so richtig
Sie haben uns alles und garnichts

Verschwommene Einsicht
Wir sehen nie klar
Es ist ein Gefühl
Wie ein Rasen
Wie ein Wald ohne Bäume
Wie ein Fluss ohne Quelle
Zieht es durch Struktur
Zieht es durch das Ur
Der Uhrzeiten
Weiter weiter weiten
Wilde Fasern zerstreuen die Unmöglichkeit
Wir waren immer bereit
Uns abzumelden
Nur eine andere Perspektive

gestern ging ich unbeweglich
durch die straßen der städtischen nacht
taumelnde trauergestalten
wallten abseits der ufer
fand ich mich nicht wirklich
erleuchtet
in einer einsamen bierpfütze
wieder vor gestern
war der abend noch jung